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Liebe Leserin und lieber Leser,
„Es ist noch niemand von den Toten auferstanden“. Dieses spontane Argument kennen wir alle. Doch welch ein tragischer Irrtum und fatales Vorurteil! Wer jedoch einfache Antworten auf das Mysterium „Tod“ und damit auf die menschliche Evolution erwartet, sieht sich getäuscht. Denn die Evolution jedes einzelnen Menschen im ewigen Stirb und Werde ist ein Prozess, der weder mit Künstlicher Intelligenz noch mit dem reinen Intellekt erklärt werden kann.
Die menschliche Evolution ist ein nie endender Prozess, der unsere einzigartige Charakterbildung zur Folge hat. Wie ein grandioses Netzwerk von Ursache und Wirkung bauen Leben auf Leben aufeinander auf. Doch der heutige Zeitgeist ignoriert die der Natur zugrundeliegenden Realitäten und damit ein Wissen, das zeitlos hinter gegenwärtigem Wissen verborgen liegt.
In der Tat ist der „Tod“ ein brisantes Thema, das die Geister scheidet, in Gläubige, in Ignoranten und in Hoffende. Allen aber ist eines gemeinsam: tief in unserem Innern spüren wir, dass der Tod nicht das Ende unseres Lebens sein kann, weil unser Denken und Handeln, unser Charakter, unsere Individualität, auf Bewusstsein beruht. Und dieses, unser Leben bestimmendes Bewusstsein ist immateriell, es besteht außerhalb materiellen Daseins, ist nicht greifbar, aber es ist todlos!
Bewusstsein ist, irdisch wie kosmisch, „die feinste und höchste Form von Energie, die Wurzel aller Dinge.“ [Gottfried von Purucker: Esoterische Philosophie – Wörterbuch. Hannover, 1991, S. 51.]
Bewusstsein kann sich aber nur durch und mittels Wesenheiten zum Ausdruck bringen, durch jeden Einzelnen von uns – wie eben auch durch Sie! Vertrauen Sie daher Ihrem eigenen Bewusstsein. Es ist immer für Sie da, lässt Sie denken, fühlen und lieben, wachsen und reifen, je nachdem, wie Sie es sich zunutze machen. Als Gedankenstrom baut es unseren Charakter auf, ist Ursache und Wirkung zugleich im Diesseits ebenso wie im Jenseits.
Todlos und den naturbedingten Zirkulationen eingegliedert, reihen sich Geburt und Tod sowie Wiedergeburt aneinander. Vertrauen Sie daher sich selbst, Ihrem ureigensten Selbst. Die Natur kennt keinen Stillstand. Wir sind eingebettet in eine Kette von aufeinander folgenden Leben, in der sich jedes Leben an vergangene Leben anschließt und sich weiter entwickelt.
Was auf unserer materiellen Welt „Tod“ bedeutet, ist „Geburt“ in den unsichtbaren Bereichen unseres Daseins. Umgekehrt ist die Reinkarnation „Tod“ in diesen Welten und die erneute „Geburt“ auf Erden.
Dieses Wissen ist kein Geheimnis! Lassen Sie sich in Gedanken auf die große Wanderung zwischen den Welten und Sphären von Geburt und Tod ein!
Blättern wir in den Annalen der Menschheitsgeschichte zurück, finden wir genügend Hinweise auf ein übergeordnetes grundlegendes Wissen. Das Ägyptische Totenbuch, die alten Schriften der Hindus, die Upanishaden, die Bhagavad-Gîtâ und die nordische Edda zeugen hinter Mythologie und Symbolik übereinstimmend von einer universalen Weisheit, die allen großen Weltreligionen und Philosophien zugrunde liegt. Essenziell liegen in ihr Antworten zu jenen Prinzipien, die kosmisch wie irdisch für jede Manifestation ausschlaggebend sind. Diese von Bewusstsein, Geist und Intelligenz getragene Weisheit spiegelt das Wissen hinter dem Wissen – Theosophie – wider.
Gottfried von Purucker hinterfragt den seelenlosen Materialismus, dem er Bewusstsein gegenüberstellt: Bewusstsein als das kosmische Fundament des Universums; Geist und Substanz als die Wurzel von Leben. Hieraus ergeben sich nachhaltige Impulse für ein von Verantwortung geprägtes, ethisch orientiertes Weltbild.
Mit dem vorliegenden Werk, das sechs Bände umfasst, beabsichtigte von Purucker das Fundament für ein tiefgreifendes Naturverständnis zu legen. Jeder zum Gesamtwerk gehörende Band kann als in sich abgeschlossen betrachtet werden, jedoch ergibt das Werk in seiner Vollständigkeit ein abgerundetes Bild, das maßgebliche Bereiche unseres Denkens umfasst. Die Titel der Bände des Gesamtwerks sind in aufbauender Reihenfolge: „Sichtbare und unsichtbare Welten“; „Der Mensch in der Unendlichkeit“; „Mit der Wissenschaft hinter die Schleier der Natur“; „Geburt und Wiedergeburt“; „Tod – was kommt danach?“ und „Mysterienschulen – Leuchtfeuer des Geistes“. Der vorliegende Band wurde sorgsam überarbeitet und dem heutigen Sprachgebrauch angepasst.
Mit grenzüberschreitenden Einblicken in sichtbare und verborgene Lebenszusammenhänge erhält der nach Erkenntnis suchende Leser ein Wissen, das Zeitalter überdauert. Es gibt Antworten auf die großen Lebensfragen, ohne dogmatisch einzuengen. Damit zeigt von Purucker neue Denkmöglichkeiten auf, die wegweisend für eine vernetzte Wissenschaft der Zukunft sind und Maßstäbe für wissenschaftliche Innovationen schaffen.
Die Herausforderungen unserer Zeit sind enorm. Damit einher geht die Notwendigkeit der Bereitschaft zu einem Umdenken, das zugleich neue Möglichkeiten eröffnet und Hoffnung auf eine friedvollere Zukunft gibt. So entsteht vor dem Leser ein tiefgreifendes Naturverständnis, das zeigt, wie alles in der Natur, einschließlich des Menschen, durch unzertrennbare Bande miteinander vernetzt ist.
Würde diese Erkenntnis weltweit Eingang in das Denken der Menschen finden, wie anders sähe unsere Welt dann aus! Denn wahrlich – wir sind keine Eintagsfliegen!
Wir werden uns auf unsere inneren Werte besinnen müssen, uns als Teile der Natur begreifen, in sie hineinhorchen, verstehen lernen, dass der Teil nicht ohne das Ganze existieren kann.
Die Unendlichkeit steht uns offen!
Hannover, Juli 1988
Hermann Knoblauch
Bärbel Ackermann
Hannover, Winter 2023/2024
Überarbeitete Neuauflage
Bärbel Ackermann
Leben und Werk
Das Universum – ein gewaltiger Organismus. Alles ist mit allem anderen verbunden. Jede Wesenheit ist ein individuelles Bindeglied im kosmischen Gewebe. Ursache und Wirkung. Platon: Epochen „spiritueller Unfruchtbarkeit“. Unwissenheit über den Tod – moralisch steuerlos. Heraklit: alles fließt – ständiger Wandel. Tod bedeutet nicht Auslöschung. Essenzielle, ewig fortbestehende Individualität. „Körper“ nur flüchtige Erscheinungen, da zusammengesetzt. Astrale Welten. Radioaktivität der chemischen Elemente. Universalität der Radioaktivität. Der sogenannte „zweite Tod“. Kâma-rûpa: astrale Ebenbilder Verstorbener. Unsere Erde, eine lebende Wesenheit. Konstitution von Globus D. Manifestation erfolgt vom Höchsten abwärts bis zum physischen Globus. Der Austausch vitaler Kräfte und Energien. Die menschliche Konstitution, eine Gegenüberstellung, wichtiger Schlüssel. Kâma-loka – die Unterwelt. Vier der wichtigsten Teile der siebenfältigen Konstitution des Menschen.
Was verursacht den Tod? Das Gleichgewicht atomarer Kräfte. Geist und Substanz, die fundamentale Einheit. Der physische Aufbau des Körpers. Lebensatome. Illusorische Formen, Mâyâ, die große Täuschung. Der Moment des Todes und der Sterbevorgang. Der Mensch ist eine zusammengesetzte Wesenheit. Prinzipien und Elemente. Eine Kette des Bewusstseins. Die Wanderung der Lebensatome. Was sind Gedanken? Astralregionen, astrale Modellkörper, das Linga-sarîra. Ständiger psycho-astraler Austausch. Der Kâma-rûpa – das astrale Abbild des gewesenen Menschen – Elementare. Die Seele – sterbliche Zwischennatur des Menschen. Widersacher – subtiler Einfluss auf die menschliche Konstitution. Wille und Intelligenz – Wirkung auf die Lebensatome. Karmische Verantwortung. Die Vergangenheit kehrt zurück. Nachtodliche Wanderung der Monade und Lebensatome. Devachanischer Zustand des Egos. Das Dogma der „Auferstehung des Fleisches“. Psychomagnetische Anziehung der Lebensatome – Klassen und Arten. Materialisierung der inneren Vehikel und Elemente. Der Vorgang der Inkarnation – kein Zufall. Die Monade, unteilbar, individuelles Bewusstseinszentrum, todlos. Jîvâtman – Kern aller Wesenheiten, göttlicher Funke. Ideen liegen in der Luft – Anziehung und Abstoßung. Wir folgen ununterbrochen kosmischer Evolution.
Der Tod: Auftakt zum größten Abenteuer unseres Lebens. Nur „Körper“ sterben. Essenzielles Bewusstsein. Sterben: das Aufgeben von Unvollkommenheit. Wille, Denken und Fühlen: ständigem Wechsel unterworfen. Vom „Ich bin ich“ zum „Ich bin“. Unterschied zwischen Egoität und Individualität. Das fundamentale Selbst. Brennpunkte oder „Knoten“: egoische Zentren, ihre Wiederverkörperung. Jeder Mensch ist sein eigenes Karma. Bewusstsein ist Erinnerung. Das Alter kann spirituelle und intellektuelle Blütezeit sein. Ursachen des physischen Todes. Das reinkarnierende Ego zieht sich schon vor dem Tod zurück. Vorbereitung auf Devachan. „Träume“ im Devachan. Panorama-Rückschau. Sphären aufsteigender Spiritualität. Astraler Modellkörper. Prânisches Reservoir. Der Überfluss an Leben tötet. Die Seele wirkt als Transformator. Der Verbleib Exkarnierter im Kâma-loka. Vorzeitig Verstorbene. Der „zweite Tod“. Kâma-rûpas bleiben zurück: „Schalen“, „Schatten, „Spuke“. Einäscherung: Beschleunigung der Auflösung. Das ewig Spirituelle zieht aufwärts.
Der vermenschlichte Lebensstrom. Reinigung von den niederen Elementen. Niedere Vermittler. Das reinkarnierende Ego – selbstbewusstes egoisches Zentrum des Menschen. Der höchste Teil unserer Persönlichkeit. Samenträger für nächste Erdenleben. Die Verbreitung organischer Vitalität innerhalb des Körpers. Das Halten von Haustieren. Der Aufstieg zur Monade: das Abwerfen der Lebensatome. Wiedervereinigung mit der spirituellen Monade, Verlagerung des Selbstbewusstseins im Augenblick des Todes. Bewusstsein an sich: kein Gehirnverstand-Bewusstsein. Bewusstseins-Knoten. Evolution von innen nach außen in die Manifestation. Devachanischer Zustand: Selbstzufriedenheit spiritueller Art. „Schlaf und Tod sind Brüder.“ Die Seele ist frei. Träume: Widerspiegelung des Denkens. Kein Mensch kann sich selbst vernichten. Der Moment des Einschlafens. Sieben Zustände und vier Grundbedingungen des Bewusstseins. Beschützende Quelle. Am Bett des Sterbenden für Ruhe und Frieden sorgen. Der Tod – die erhabenste Erlösung in der Natur.
Astrologie: einstige Wissenschaft von den Himmelskörpern; Zyklen und Yugas. Das Universum: ein Organismus; kein leerer Raum; die große Fülle. Lebensströme. Fortdauern des Bewusstseins nach dem Tod. Was wird aus der Monade, unserem essenziellen Selbst? Zusammensetzung der menschlichen Konstitution: göttliche Monade, spirituelle Monade, höheres Ego, menschliches Ego. Wille und Intelligenz. Sieben Globen einer Planetenkette. Sieben heilige Planeten, ihre Beziehung zu den Wanderungen der Monade. Gravitation. Anziehung und Abstoßung. Monade: nachtodliche Abenteuer. Stromwege vitaler Verbindungen. Layazentren. Äußere Runden, innere Runden: Rückwanderung in die Manifestation. Aufnahme karmischer Folgen. Zwischenglied: reinkarnierendes Ego. Gleiches zieht Gleiches an. Tod: das Abwerfen von Lebensatomen; Geburt: das Einsammeln abgeworfener Lebensatome, Neubildung der Körper. Der Durst nach materieller Existenz. Gedanken-Niederschläge. Neue Konstitution von sieben Elementen und Prinzipien. Willenskraft und Intelligenz. Das Niedere zum Höheren erheben.
Der Abstieg in die Manifestation. Emanation von Lebensatomen. Individuelles Nirvâna während des kosmischen Pralayas. Generationen von Nachkommen, „Ahnenverehrung“. Das reinkarnierende Ego, ein Zentrum von Bewusstsein. Anfang- und endloser Existenzstrom. Die Grundlage des Schicksals liegt in der Vergangenheit. Freier Wille: spirituelle Fähigkeit. Karmische Einflüsse bewirken Inkarnationen. Schemenhafte Erinnerung an frühere Leben. Zusammenhänge zwischen inneren und äußeren Runden. Der Einfluss des reinkarnierenden Egos auf die spirituelle Monade. Der Vater liefert die Keimzelle, die Mutter die vitale Substanz, das Ei. Astraler Niederschlag beider Eltern. Vom Augenblick der Empfängnis. Erste Runde einer Planetenkette: Aufgabe der Dhyân-Chohans. Layazentren. Keimzelle: die Verdichtung innerer Kräfte, Substanzen und Aktivitäten. Die Monade selbst steigt nicht in die Materie. Bedeutung von „Äthern“. Die Aura: vitale Ausdünstung des astral-ätherischen Modellkörpers. Zölibat. Kontakt des reinkarnierenden Egos zur Keimzelle. Geburt und Tod bedingen einander.